Markus M. Müller, Frühlingstraße 15, 97616 Bad Neustadt, Tel: 09771-991964

Homo informationalis

 

 

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Abhängigkeiten und Ausgeliefertsein unserer Gesellschaft im Spannungsfeld moderner Technik, Kommunikations- systeme, Computer etc. -  In hohem Maße realistisch dargestellt und doch der Wirklichkeit symbolhaft entrückt, ist der Mensch der Technik ausgeliefert, mit ihr verwoben, von ihr gefesselt. Es bilden sich Abhängigkeiten aus, die den Menschen bis zur Unentrinnbarkeit an die Technik binden, oder teils destruktiv auf ihn einwirken.

Zentrales Thema des Kunstschaffens von Markus Müller, ist immer wieder der Mensch in unserer modernen Welt mit all seiner Verletzlichkeit. In dieser Serie zeigt er dies im Spannungsfeld Computer- und Informationstechnologie.

Zwangsweise hineingeboren in eine hochtechnologisierte Gegenwart, in der (fast) alles computergesteuert und überwacht ist, sucht das Individuum nach Möglichkeiten, eigenständig und selbstverantwortlich zu existieren. Es sieht sich jedoch einer Welt gegenüber, die regelnd und steuernd bis ins Intimste eingreift und Einfluss nimmt, den Einzelnen in hohem Maße unterdrückt, die ach so freie Entscheidung nimmt, ihn überwacht, steuert, reglementiert.Erzwungene Abhängigkeiten dieser computer-technologisierten Welt liefern ihn aus und lassen kaum Handlungsspielräume, so dass sich Befindlichkeitsstörungen ergeben.Symbolisch gehöht liegt das menschliche Opferlamm nackt und bloß auf dem selbst errichteten Scheiterhaufen. Elektroschrott, oder auch zu Müll gewordene, überflüssige Information auf nutzlosen Speicherchips binden und fesseln ihn an die selbst erzeugten Auswirkungen des eigenen Handelns. Die Frage der Schuldigkeit steht im Raum und wird negiert. Der einzelne sieht nicht seine Beteiligung am Ganzen. Nackt und bloß, unschuldig, ausgeliefert, und doch provokativ, den eigenen Sexus befriedigend, sucht das Individuum nach Kontakt in einer sich entmenschlichenden Gesellschaft. Sucht allerdings nicht mehr nur nach menschlichem Kontakt, sondern vielmehr nach virtuellem – der seinerseits Abhängigkeiten erzeugt, fesselt, bindet.         Verzweiflung entsteht, ob der Tatsache oder Erkenntnis, dass ein Verstehen, ja nicht einmal mehr ein Verarbeiten der schieren Menge des Inputs dieser schnelllebigen und nach Information lechzenden Zeit, nicht mehr möglich ist. Dies führt den Einzelnen zu einer Eremitage inmitten der fast lückenlos überwachten Gesellschaft und lässt Ängste, Depressionen, Psychosen wachsen. Was Chance ist für alle, kann für den Einzelnen den Untergang bedeuten. Die Gesellschaft verlässt sich auf Technologien ohne sich der implementen Gefahren bewusst zu werden.Die Frage steht im Raum, ob der moderne Mensch der westlichen Welt (und in zunehmendem Maße auch der restlichen) noch in der Lage wäre ohne diese Computerisierung zu existieren.(…)

Die fotorealistische Malweise, die Markus Müller als airbrush-gestützte Acrylmalerei ausführt, durch surrealistische und symbolistische Elemente ergänzt und erweitert, führt zu einer dramatischen Darstellung, die das durch diese Zeit geprägte Individuum intuitiv begreift. Oberflächlichkeit und Wertschätzung von Äußerlichkeiten widerspiegeln sich in dieser perfektionistischen Ausführung, die auf den ersten Blick nicht einmal Eigenheiten, Individualismus des Malenden offenbart. Allerdings entpuppt sich die Tiefgründigkeit der Malerei im genaueren, dem analytischen Blick. Es ist sehr wohl ein persönlicher Duktus erkennbar, der dadurch entsteht, dass dwer Künstler trotz Spritzpistolenmalerei (fast) alles frei Hand entstehen lässt und Strukturen kratzt, schabt und mittels verschiedenster Radierwerkzeuge hineinarbeitet.

Was glatt, gelackt , perfektionistisch und dadurch fast oberflächlich erscheint, wiederspiegelt die Betrachtungsweise einer schnelllebigen, oberflächlichen, auf Äußerlichkeiten bezogenen Gesellschaft und entpuppt sich als aufwändig, detailistisch, manuell erzeugt, analytisch, tiefgründig, hintersinnig